Tiergestützte Interventionen ist der Oberbegriff für alle Angebote, in denen geeignete Tiere eingesetzt werden, um diese positiven Wirkungen gezielt zur Förderung physischer, sozialer, emotionaler und kognitiver Fähigkeiten ebenso wie zur Erhöhung von Freude und Lebensqualität zu erreichen.
Tiergestützte Intervention ist der Oberbegriff für alle professionell durchgeführten Einsätze, in denen Tiere als Medium zur Erzielung bestimmter positiver Effekte zum Einsatz kommen.
Es ist eine verantwortungsvolle Aufgabe. Eine, für die nicht alle Tiere geeignet sind. Eine, die mich im Vorfeld schon ganz fordert. Eine die mich aber auch unendlich glücklich macht.
Wer kommt heute? Was ist das Anliegen des Gastes? Wie können wir als Team (die vierbeinigen Mitarbeiter und ich) uns einbringen? Was ist wessen Aufgabe? Welches Tier passt für die jeweilige Situation und das jeweilige Bedürfnis des Gastes?
Es kommen ganz verschiedene Menschen.
Die, die einfach mal chillen möchten und ihre Seele baumeln lassen wollen. So ganz in Ruhe.
Die, die mit gezielten Fragen zu mir ins Coaching kommen, die bestimmte Lebensthemen haben, an denen sie mit mir und dem jeweiligen Tier arbeiten möchten.
Die, die mit ihren Therapeuten oder Betreuern kommen, sinnbildlich einen „grossen Rucksack“ tragen.
Im Vorfeld gehe ich mit dem Gast in die Herde, beobachte auf wen er oder sie „abfährt“, beobachte gleichzeitig meine Tiere ganz genau, denn diese geben mir sofort eine Idee und ein Feedback wer für wen geeignet ist .
Nicht jeder kann mit jedem. Und nicht jeder ist für alle Themen geeignet.
Bisher hat sich der Habakuk immer total zurück gehalten wenn Gäste kamen. Er ist nun ja auch wirklich noch sehr jung und gerade sehr pubertierend. Und dann kam Rolf. Mit seiner Erlaubnis darf ich sein Bild verwenden und ein bißchen von ihm erzählen. Rolf ist ein sehr sympathischer Mann Ende 50. Er kommt mit seiner Begleiterin und schon beim ersten Schnuppern ist Habakuk nicht von seiner Seite gewichen. Auch wenn ich ihn weg geschickt habe. Ich dachte (typisch Mensch halt) Habakuk ist noch viel zu jung um solch eine anspruchsvolle Aufgabe zu bewältigen.
Und immer kommt es anders.
Ralf leidet unter einer Psychose. Dadurch kommen auch immer wieder lähmende Angstzustände. Als er zum Termin mit seiner Begleitung ankam fragte ich ihn wie es ihm geht. Schlecht sagte er, grosse Angst habe er. Ganz leise sagte er das weil die Angst ihm die Luft abgeschnürt hatte. Und wieder war da der Habakuk, der uns nicht von der Seite wich. Ich fragte Ralf mit wem er denn gerne in Kontakt gehen würde. Habakuk war die kurze knappe Antwort. Nun denn, sei es so.
Es folgte ein sehr emotionale Einheit. In der klar wurde, warum gerade diese beiden zueinander gefunden hatten. Es ging um diese Angst. Die Todesangst. Die die Beiden verbindet. Habakuk kennt diese Art der Energie aus eigener Erfahrung durch seinen Herzstillstand bzw. die vorhergehende Panik um sein Leben. Er, der der grösste Rüpel und speziellste Kämpfer auch wenn es garnicht zu kämpfen gibt, wurde plötzlich ganz weich und hat Ralf da abgeholt wo er sich gerade befand. Wie er das gemacht hat? Indem er von sich aus ganz sanfte und sacht an Ralfs Kappe zupfte, ihn an der Nase kitzelte, die Menschenhand vorsichtig zwischen seine Lippen nahm und einfach ganz ruhig dabei stand. Irgendwann löste sich die Angst bei Ralf in Tränen auf, währen Habakuk immer noch ganz ruhig und wie ein Fels in der Brandung daneben stand.
Zum Abschluss wünschte sich Ralf noch einen kleinen Gang mit seinem neuen Freund. Dabei ist dieses Bild entstanden.
Danke Ralf, das ich Deine Geschichte in Auszügen erzählen darf. Damit machst Du Mut!
Danke Habakuk, Du hast mich heute komplett vom Hocker gehauen!