Eigentlich ist es ja ganz einfach. Das mit den Prioritäten. Also das mit dem, was einem sehr wichtig ist!
Aber da es ja bekanntermaßen eigentlich ja eigentlich überhaupt nicht gibt, wie wir alle wissen und somit hinfällig ist, kostet es manchmal viel Kraft und Mut eine Priorität zu setzen!
Was wäre wenn… Ich eine falsche Entscheidung treffe, aus Vernunftsgründen, obwohl mein Gefühl etwas ganz anderes sagt?
Was wäre wenn… Ich eine für mich persönlich richtige Entscheidung treffe, die sich gut anfühlt, vielleicht aber tiefgreifende Veränderungen erfordert. (Wieder einmal…)
Egal für was und wie ich mich entscheide, muss ich immer mit den Konsequenzen daraus leben.
Alles eine Frage der Perspektive würde ich sagen. Für den einen ist es gut und richtig, alles immer wieder zu hinterfragen, belastende Dinge loszulassen und neue schöne Wege, oft ohne Wegweiser, einzuschlagen.
Andere sind vielleicht noch nicht so weit, fühlen sich im Gewohnten sicher, auch wenn dieses Gewohnte oft schmerzhaft ist und so überhaupt nichts von einer Leichtigkeit hat. Lieber nichts verändern, es könnte noch schlimmer werden… (Im Vertrauen, wird es meistens auch)
Wieder andere vertrauen und bauen auf andere… Können und wollen sich nicht selber reflektieren und entwickeln, da dieses ja Veränderung mit sich bringen würde. Und die Bereitschaft, genau hinzuschauen und hinzufühlen. Und wenn’s dann hakt an irgendeiner Stelle, tja.. Dann sind die anderen Schuld. Wegen, weil und so.
Jeder muss allerdings mit den Konsequenzen seiner Entscheidungen leben. Im wahrsten Sinne des Wortes. Ich bevorzuge die erstere Variante. Das bringt zwar reichlich Trubel und „Leben“ mit sich. Aber auch diese schönen Momente, wo ich dann weiß… Boah, war doch richtig, auch wenn’s mal geholpert hat. Prioritäten können sich verändern. Für den einzelnen. Das mag dann „komisch“ für die anderen sein, aber das wichtigste ist doch, sich selber treu zu bleiben!Und wie weiss man, dass man sich selber treu geblieben ist. Also authentisch? Och… Ich finde, da gibt es wunderbare Möglichkeiten. Eine dieser Möglichkeiten ist das Zusammensein mit Tieren. Die immer und sehr pragmatisch im Jetzt leben.
Wenn ich eine kopfgesteuerte Entscheidung getroffen habe, so rein aus „Vernunft“ , die aber für mich persönlich in einem Gefühlsdesaster endet, ist es meistens so, dass meine Tiere mir im Vorfeld schon anzeigen, dass ich nicht bei „mir“ war, oder bin, oder mich eben auf dem „Holzweg“ befinde…
Askia zum Beispiel hat in solchen Momenten die Tendenz sich umzudrehen und einfach wegzugehen… Der Habakuk wird sehr distanzlos und der Herr Ponymann ebenfalls ziemlich frech. Mio möchte in diesen Zeiten nichts mit mir unternehmen. Einzig Deus ist mit seiner in sich ruhenden Art für mich da. Und das auf sehr rührende Weise. Sehr nah und liebevoll. (OK. Wenn mir ein Ochse liebevoll über das Gesicht leckt, ist das so semi 😉 Aber…. Es ist seine Art sich zu kümmern… ) All diese Reaktionen meiner Tiere bringen mich wieder ins Gleichgewicht. Zeigen mir, wo es hakt und Handlungsbedarf ist. Bzw. welche Prioritäten wichtig sind. Manchmal tun diese Erkenntnisse sehr weh. Denn ich ändere radikal Dinge, die vielleicht gestern noch gut für mich waren. Aber meine Prioritäten haben sich geändert. Und das ist gut so.
Bis 2017 hatte ich es als Reitlehrerin hauptsächlich mit Pferden und ihren Menschen zu tun. „Normaler“ Reitunterricht, aber auch sehr spezielle Problemfälle (sowohl 2- als auch 4- beiniger Natur) waren meine Hauptbeschäftigung. Habe immer wieder angebliche Problempferde vorgestellt bekommen, die schlicht und ergreifend ihrem Wesen entsprechend nicht gut gefördert und gehalten worden sind. Oder denen im Laufe ihrer „Ausbildung“ und ihres Lebens jeglicher Glanz und Freude abhandengekommen ist. Manche dieser Pferde ziehen sich in ein mentales Schneckenhaus zurück, wieder andere machen durch Lautstärke und Aggressivität auf sich aufmerksam, noch andere frieren geradezu ein. Sind depressiv.
In meinem Buch „Im Dialog mit Nelli“ beleuchte ich diese Beziehung zwischen Pferd und Mensch aus meiner Sicht und gebe den Pferden durch Nelli eine Stimme und ein Gesicht.
Und dann kamen Mio und Deus und all die anderen Kühe, Ochsen, Färsen, Kälber und Stiere in mein Leben. Mit ihnen begann ein nächstes, spannendes Kapitel in meinem Leben. Immer schon hatte ich eine Begeisterung für Rinder, fand diese Tiere wunderschön. Hatte allerdings so gar keine Ahnung, um was für erstaunliche Wesen es sich wirklich handelt!
Schon immer bekomme ich die Gefühle aller Tiere ungefiltert und sehr direkt übermittelt. Ich fühle die Freude, die Angst, die Wut, die Hilflosigkeit, die Trauer und die Liebe, eben die ganze große Gefühlswelt sehr klar und körperlich. Alle Gefühle sind natürlich auch den Tieren und nicht nur uns Menschen eigen.
Dadurch finde ich einen direkten Zugang zu Ihnen und bin somit eine Art Dolmetscher zwischen den Spezies geworden. Für mich ist die Kommunikation mit Tieren mein Leben lang etwas völlig Selbstverständliches.
Wenn Mensch und Tier aufeinandertreffen, entsteht Energie. Wenn Mensch und Mensch zusammenkommen, übrigens auch. Wir Menschen haben nur sehr oft verlernt, darüber zu kommunizieren bzw. sie zu fühlen.
Ich bin sehr dankbar für meine Gabe.
Denke aber auch, dass der Begriff Tierkommunikation inzwischen ein fast missbräuchlicher Begriff ist. Viele findige und vor allem geschäftstüchtige Menschen nutzen ihn, um verzweifelten Menschen das Geld aus der Tasche zu ziehen und ihnen die Tränen in die Augen zu treiben. Durch Fotos wollen sie erkennen was den Tieren „fehlt“ oder was diese „sagen“ möchten. Von dieser Art möchte ich mich sehr klar distanzieren!
Aber es liegt immer an uns! Wir Menschen haben die Verantwortung. Wir formen die uns Anvertrauten. Durch das, was gemeinhin als Erziehung, Ausbildung oder Prägung bezeichnet wird.
Wir möchten am liebsten einen nervenstarken, gehorsamen Begleiter, der mit uns durch „Dick und Dünn“ geht.Der für uns über sich hinauswächst. Funktioniert. Ob in der Freizeit, oder im Sport. Pferde, Rinder, aber auch Hunde zum Beispiel sind sehr wohl in der Lage, in geschütztem Rahmen, Verantwortung für sich und ihr Handeln zu übernehmen. In Kontakt.
Inzwischen sind meine Ochsen für mich genauso liebgewonnene Begleiter wie die Pferde. Jeden Tag staune und schmunzle ich über die enge Bindung zu mir und den anderen Lieblingsmenschen, sowie der hohen Lernbereitschaft der Beiden. Sie sind gesellig, lustig, pfiffig und höchst sozial, sowie extrem empathisch.
Lasst es Euch gutgehen