Oder… Wenn Eine eine Reise tut. So ungefähr sind die letzten fünf Tage ganz gut zu beschreiben.
Auswärtskurse sind erstmal nichts besonderes. Derer gebe ich im Jahr ja mehrere.
Dieser allerdings wurde zu einem persönlichen Highlight für mich.
Nach zwölf Jahren Trennung haben Anarquista und ich uns wieder gesehen. Es war sehr unspektakulär, aber sehr spektakulär. Ein Widerspruch in sich? Nein, in meinen Augen nicht.
Von außen betrachtet, sind sich zwei sehr vertraute Wesen begegnet. So als ob sie sich regelmäßig sehen. Also eher unspektakulär.
Fühlt man aber hinein, waren es ganze Kaskaden an Emotionen die zum Vorschein kamen.
Ungläubiges Staunen, Erkennen, Kontakt Aufnahme, liebevolles Geblubber mit einem liebevollen Gesichtsausdruck von ihrer Seite. Vertrautes Beisammensein, als waren wir nie getrennt. Alles in Butter.
Hier und Jetzt.
Für mich als Mensch ist es ja doch ein wenig komplizierter. In meinem Kopf läuft ein Film über unsere gemeinsame Zeit, die schwere Entscheidung zu gehen, Sie aber in guter Obhut zu wissen. Über die Jahre danach, die alles andere als leicht und schön waren. Ich hatte nicht nur Sie „verloren“, sondern eine Zeitlang auch mich.
Zwölf Jahre sind eine sehr lange Zeit. Und was ich verloren hatte, nämlich mich, habe ich, mit einigen Schlenkern, wiedergefunden. Ohne meine tierischen Wegbegleiter wäre dies nicht so möglich gewesen.
Man hat jeden Tag die Wahl. Immer. Manchmal schliddert man vielleicht ein bißchen durch die Gegend, kommt vom Kurs ab. Aber das ist doch Okay! Dann geht`s halt bei der nächsten Möglichkeit wieder voran.
Aber ich war ja nicht nur für das Wiedersehen in Haruckstein. Zweieinhalb wunderbare Tage waren gefüllt mit Unterrichtseinheiten. Mit den verschiedensten Pferden und ihren Menschen. Isländer, Paso Partbred, Paso Ibero um nur ein paar der Rassen zu nennen. Reiteinheiten und Bodenarbeit. Und auch hier ging es immer wieder um Energie, ums hinfühlen, hinschauen, ganz persönliche individuelle Lösungen zu finden. Ob im Sattel oder am Boden.
Eine Stute ist mir ganz besonders in Erinnerung. Eine Tochter von Anarquista. Vater ist der töltende Traber „Forrest“ . Pequenâ ist ein Ebenbild ihrer Mutter, allerdings mit dem Gangvermögen ihres Vaters ausgestattet.
Auch charakterlich kommt sie sehr nach ihrer Mutter. Fehlt ihr der Bezug und die Sicherheit des Menschen der sie leitet, kommt sie sofort hochgradig in Stress, verliert erst sich und dann ihre Füsse (natürlich nur im übertragenen Sinne) Mit so einem Pferd sieht die Arbeit, von außen betrachtet, sehr langweilig aus. Wir haben vorrangig atmen und hinfühlen geübt. Der Durchbruch kam für Sie, als Sie eine ihr gestellte Aufgabe in teilweiser Eigenverantwortung lösen konnte, und durch diese, dem Anschein nach, simple Aufgabe ein neues Gefühl für ihren Körper bekam. Was sie sichtlich stolz machte.
Am nächsten Tag war es dann schon sehr selbstverständlich und Pequena bereit, mit grossen Schritten voranzuschreiten. Natürlich auch wieder im übertragenen Sinne 😉
Danke liebe Gaby und liebe Odi für die herzliche Aufnahme und die tolle Versorgung. Ihr habt einen ganz besonderen Ort der Begegnung mitten im tiefsten Mühlviertel geschaffen.
Die Moral von der Geschichte? Glaube immer an Wunder. Und vor allem an Dich.
Macht`s gut, bis bald.
Und ein Noriker ist auch dabei. Helmut, der grosse Onkel und gute Geist in der Junghengstherde.