+49 (0)173 953 5084 info@claudia-mosebach.de

Und gestern und vorgestern waren auch gute Tage! In den Wochen davor waren auch immer mal wieder gute Tage.                                                                                                                                              Hä? Was sind denn gute Tage? Ganz einfach, an guten Tagen habe ich wenig bis keine Schmerzen und bin wieder in der Lage, so etwas wie Freude und Lebensqualität zu empfinden.   

Ich schreibe nun seit langer, langer Zeit mal wieder einen persönlichen Blogeintrag. Meine Hände sind ein bisschen fahrig, aber es ist doch ein Gefühl wie nach Hause kommen..                                            Also dann ma „Budder bei die Fische“! 

Heute weiss ich, es fing alles schon im letzten Jahr an. Als ich Deus und Mio weggeben musste. Um mein eigenes Überleben zu sichern. Ich weiß noch, wie ich zusammengebrochen bin, als der Anhänger vom Hof fuhr. Aber ich habe weitergemacht, auf Autopilot geschaltet. Durchgehalten für die anderen Familienmitglieder. Habe keinen Schmerz zugelassen. Gearbeitet wie eine Verrückte. Aus Angst meine gesamte Existenz zu verlieren, al Einzelkämperin ohne Vermögen oder reichen Mann im Rücken lebt es sich manchmal etwas sparsamer.  Nicht gemerkt, wie ich immer versteinerter und verzweifelter wurde. Ein paar Monate später musste ich mitansehen, wie die Fluse tödlich verunglückte. Genickbruch, weil sie ein Pferd im vollen Lauf übersehen hatte. Natürlich mache ich mir Vorwürfe bis heute, überlege, wie und ob ich dieses Unglück hätte verhindern können.  Es ging alles so unfassbar schnell.                                                                                              Weitermachen, Durchhalten, Arbeiten. Die einzige Strategie, die ich in dieser Zeit kannte. Rastlos. Schlechtgelaunt. Müde und voller Schmerzen. Für kurze Zeit im Job 100 % im Außen fröhlich, freundlich.        Doch kaum zu Hause fiel der schwarze Umhang über mich und ich konnte manche Tage nicht aus dem Bett, mit meinen Pferden sowieso nicht arbeiten. Ich habe mich emotional weit von den Pferden entfernt. Habakuk und Stina zogen mit Erleichterung und Gelassenheit  Anfang Januar in ihre neuen Zuhause.  Nun sollte es doch eigentlich leichter werden.. Dachte ich. Doch ich habe das Unterbewusstsein unterschätzt. Zudem auch einigen sogenannten Freunden hinterhergetrauert, die sich im Nachgang als schwer toxisch erwiesen haben. Überlegt, was ich falsch gemacht habe. Alles auf mich bezogen habe, na ja, wenn eine langjährige „Freundin“ plötzlich ihr wahres Gesicht zeigt. Und sei es in Sprachnachrichten, zwar sehr unverständlich, da sie völlig betrunken war; das macht die Worte auch nicht rückgängig, da bin ich dann echt umgekippt. (im bildlichen Sinne) Oder eine Kollegin, die mir einiges an Kunden zu verdanken hat, mit einer Bemerkung um die Ecke kommt, die genau ihr wahres Gesicht und wenig Wertschätzung mir gegenüber zeigt. 

Ja, es ist schwer, mit einem Menschen in einer Lebenskrise umzugehen, das gibt allerdings keinem das Recht hinzuhauen.                                                                                                                                 Auch zurückziehen ist ok, manchmal ist es wohl für das Gegenüber auch schwer auszuhalten. Mit mir selbst hatte ich es im letzten Jahr ja auch nicht leicht. Sorry ich bin abgeschweift…                                 Viel wichtiger sind doch die, die unerschütterlich an meiner Seite waren in dieser Zeit. Ohne zu fragen, zu belehren und zu werten. Erst heute kann ich erahnen, wie anstrengend das teilweise für Euch gewesen sein muss. Bin von Herzen dankbar für Eure wahre Freundschaft und habe die Kackvögel aus meinem Repertoire gestrichen.                                                                                                                      Nun, lange Rede kurzer Sinn! Wer nicht hören will, muss fühlen! Anfang April hatte ich dann, dachte ich, einen Hexenschuss . Bzw mehrere … Bin weiter arbeiten gegangen, dem alten Muster gefolgt.   

Konnte nach zwei Tagen gar nicht mehr laufen, bzw. nur kurze Strecken und das nur unter Schmerzmittel. Immer noch hat mein Kopf mich gepeinigt: „Du musst weitermachen immer weitermachen“!                  Tja was soll ich sagen da hat`s mir im wahrsten Sinne des Wortes den Boden unter den Füßen weggezogen. Nach Röntgen und MRT bekam ich dann das ganze Ausmaß der Katastrophe schriftlich. 

Kaputt. Kann nur noch teilweise repariert werden. Um Schadensbegrenzung zu betreiben. Und zack, das nächste Loch, in das ich gefallen bin.

Allerdings nicht mehr ganz so tief. In der vorherigen Zeit habe ich viele neue Skills mit meinem Therapeuten erarbeitet. (Nee, quatsch, die waren mir nicht neu, aber sie FÜR MICH zu nutzen war sehr neu)   Der Kopf rattert in alle Richtungen, was kann ich machen? Beruflich? Wohin geht die Reise? Wie kann ich..           Und Stop!                                                                                                                                  Die einzige Aufgabe, die ich in dem Moment hatte, war zur Ruhe zu kommen.

UM: Wieder laufen zu können. Wieder lachen zu können. Wieder fühlen zu können. Dem Leben wieder zu vertrauen. Wieder weinen zu können. Wieder arbeiten zu können.

Schock         Starre              Akzeptanz        Trauer        Loslassen

Manchmal variiert die Reihenfolge ein bißchen. Aber so ungefähr isses. Den einen Tag mehr, den anderen weniger. Heute ist ein guter Tag! Und gestern und vorgestern auch!

Ich bin dankbar. Heute ist ein guter Tag. Der Rest findet sich. 

Alles Liebe 

Keine Fotobeschreibung verfügbar.