Ein älterer, trotzdem immer wieder aktueller Blogeintrag.
Elfe. Was für ein schöner Name für ein ganz besonderes Pferd!
Nomen est Omen…Auch wenn es lange nicht so ausssah! Warum? Das möchte ich Euch gerne erzählen. Denn Elfe ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie wichtig es ist, IMMER ganzheitlich und rundum zu schauen!
Ich habe Elfe und ihre Besitzerin 2012 kennengelernt, damals ist Kirsten hier in die Nachbarschaft gezogen und suchte nach einem Stall für ihr Pferd. Im Juli sind die Beiden dann eingezogen. Elfe ist eine 1,76 m grosse , braune Oldenburger Stute, damals 15 Jahre alt. Sie und Kirsten haben sich Jahre zuvor bei Elfes Züchter kennengelernt, dort war es (wie leider so oft ) üblich, die Pferde im Winter ganz aufzustallen und mit einem deutlichen Zuviel an Kraftfutter zu füttern. Zudem die mangelnde Bewegung… et voilà!
Fertig ist die ewig, frustrierte, ärgerliche, in der Box höchst agressive Elfe! (Kommentar Kirstens Mutter, nachdem Elfe mit gefletschten Zähnen über die Boxentür geschossen kommt, „also wenn es nach mir ginge, würde ich Dir dieses Pferd verbieten! Die ist ja völlig verrückt!“)
Gottseidank kam es ganz anders. In Kirsten hat Elfe den Menschen gefunden, der sie nimmt und wertschätzt so wie sie ist. Kirsten ist ein eher ruhiger, gelassener Mensch, der für Elfe genau die richtige Energie mitbringt.
In der kleinen Herde bei uns hat Elfe sofort Anschluss gefunden und sich rührend um die beiden „Kleinen“ Samira und Tassilo gekümmert. Die drei waren ein unzertrennliches Trio.
Anfangs war es aber auch hier so, dass sie bestimmte Menschen immer wieder mit angelegten Ohren und deutlicher Drohgebärde auf Distanz gehalten hat. Gelernt ist halt gelernt! In der Herden Hierarchie ist Elfe eher Rangtief, geht Streit aus dem Weg und zieht sich zurück.
Also ein angelerntes Schutzverhalten ihrerseits den Menschen gegenüber. Frei nach dem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“
Hat sie anfangs noch mit voller Mimik (angelegte Ohren, feste Maulspalte, gekräuselte Nüstern, teils gefletschte Zähne) gedroht (Es also ernst gemeint! ) So hat sie mit der Zeit „vergessen“ die gesamte Mimik mit einzubeziehen, also nur die Ohren angelegt.
Von Anfang an war sie aber mit Kindern immer unglaublich freundlich und vorsichtig!
Auch Agility gehört zum gesamtheitlichen Konzept! Durch diese Art der Beschäftigung lernt das Pferd sich besser wahrzunehmen, im geschützten Rahmen durch seinen Menschen einen Teil Eigenverantwortung zu übernehmen, mitzudenken und eigene Lösungen, seinem Lerntempo angepasst, zu finden.
Es hat gedauert, jaa aber es hat sich mehr als gelohnt! Trotz einiger Rückschläge, die ja immer wieder auftreten können, hat Kirsten nie die Flinte ins Korn (oder eher die Elfe abgeschrieben…) geworfen.
Nachdem Elfes „kleine“ Schützlinge im letzten Jahr ausgezogen sind, um mit ihren Besitzern die weite Welt zu erkunden, ist für die sie erstmal eine Welt zusammengebrochen.Sie wusste ja nicht warum die beiden auf einmal „weg“ waren. Elfe hat sich immer mehr in sich zurückgezogen, stark abgenommen, und viel alleine gestanden. Eine Depression entwickelt. Hat sich nicht mehr an die Futterstellen getraut, obwohl keiner der anderen Pferde sie bedroht hätte. Auch Annäherungsversuche von Nelli zum trösten konnte sie nicht aus ihrer Trauer holen – Kurzum, ein Bild des Jammers.
Kirsten hat toll reagiert, ihr mit viel Nähe und gemeinsamen Unternehmungen das Selbstvertrauen und den Halt zurückgegeben, die Elfe so nötig fehlten durch den Verlust.
Ende 2015 Anfang 2016 Sommer 2016
Bei Stress sucht sich der Körper ja bekanntlich durch das gestresste Immunsystem die fragilste Stelle, um dann mit Krankheit zu reagieren. So war es denn leider auch bei Elfe, eine gottseidank leichte, Kolik. Die durch den TA schnell wieder im Griff war.
.Im Frühjahr ist Elfe mit Melody auf die Sommerwiese gegangen, da die beiden die einzigen sind, die soviel Gras vertragen können. Dadurch Elfe hat ganz viel Ruhe gefunden und schliesst sich problemlos an Melody an. Die übrigens durch ihren Rang in dieser Zweierkonstellation SEHR selbstbewusst geworden ist und viel mehr bei ihrer Besitzerin alles in Frage stellt. Aber das ist ein anderes Thema….
Also, immer alles von mehreren Seiten betrachten, unser Handeln und die daraus folgende Konsequenz sind der Schlüssel!
Unsere Pferde danken es uns! In diesem schönen Sinne, lasst es Euch gutgehen!