ist doch erstmal nur ein Oberbegriff. Unter dem jeder etwas anderes versteht. Wenn wir ins Netz schauen, gibt es unendliche Möglichkeiten mit den Pferden Bodenarbeit zu machen.
Ob ich mich nach meinen Pferd wälze um meinen Rang zu festigen oder alte T-shirts auf Äppelhaufen werfe ( auch aus diesen Gründen) , Seile schwinge, mich verbiege oder schiebe, das bleibt ganz mir überlassen. Mein Pferd wird mir zeigen was zu uns passt oder eben nicht ( im positiven wie im negativen Sinne) wenn ich nicht klar in meiner Energie, Konsequenz und Körpersprache bin. Vielleicht hapert es auch im Timing, ein essentiell wichtiger Bestandteil in jedem Training mit Tieren.
Spass darf es machen, und zwar beiden! Es beginnt allerdings nicht erst auf dem Reitplatz..
Unkompliziert darf es sein. Sowenig Körperchinesisch und Kopfkauderwelsch wie möglich. Klar verständlich für beide und deutlich weniger aufwändig als das oft der Fall ist. Wie bei den Menschen gibt es natürlich auch bei den Pferden ganz verschiedene Charaktere, Lerntypen und Energien. Erfahrungen die jeder im Leben gemacht haben spielen bei Beiden eine Rolle. Die Pferde haben uns allerdings einen entscheidenden Schritt voraus. Sie leben immer im Hier und Jetzt. Reagieren in einer Situation ihrem Naturell gemäß. Auch wenn`s hakt, denn dann zeigen sie uns wo wir vielleicht noch Handlungspotenzial haben.
Ich freue mich sehr, morgen findet findet wieder ein Kurs „Bodenarbeit“ auf dem Weg in die Freiheit statt. Endlich wieder, durch Coronaauflagen nur mit verminderter Teilnehmerzahl und unter strengen Hygienevorschriften.
An diesem Tag werden viele Facetten und Möglichkeiten der Kommunikation zwischen Mensch und Pferd beleuchtet. Ich stelle verschiedene Pferdetypen und Rassen aus meiner Herde in der Arbeit vor. Diese Arbeit wird begleitend kommentiert. Anschließend haben alle Teilnehmer die Möglichkeit mit allen Pferden zu arbeiten. Sich hinein zu fühlen und in Kontakt zu gehen.
Als Schmankerl kommen noch Deus und Mio dazu, denn auch Rinder sind sehr empfänglich für die Energie ihres Gegenübers. Und haben Spass an Bodenarbeit.
Nachfolgend ein kleiner Auszug aus meinem Buch „Im Dialog mit Nelli“ :
Claudia:
Wenn ich zu einem Pferd gehe, bin ich höflich, bewege ich mich doch in seinem Lebensraum.
Höflichkeit ist eine wichtige Sache im Umgang miteinander. Ich stelle mir gerne vor, ich befinde mich in
meinem Zimmer, die Tür geht auf und es poltert jemand, ohne anzuklopfen, herein. Nimmt mich
ungefragt in den Arm, grabscht mir ins Gesicht oder haut mir auf die Schulter und erwartet, dass
ich mich freue…
Nun, die Freude ist, logisch, getrübt, da es an Höflichkeit fehlt.
Wieviel schöner wäre es, derjenige hätte angeklopft, nett gefragt, auf Antwort gewartet und
mich dann gebeten mitzukommen. So halte ich es auch mit Pferden, vor allem bei Boxenpferden, die nicht flüchten können. Ich bedränge sie nicht, sondern warte, bis sie sich mir
zu wenden. Bin bestimmt in meinen Wünschen, in dem Falle aufzuhalftern, gestehe meinem Gegenüber aber die Zeit ein, die es braucht bis es sich auf mich einlässt und ein Miteinander möglich ist.
Auf der Weide und im Offenstall haben Pferde natürlicherweise mehr die Möglichkeit zu flüchten wenn ihnen etwas oder jemand nicht passt.
Zumeist ist es zuviel Druck und falsches Positionieren des Menschen. Ohne in wirklichen Kontakt mit dem Gegenüber zu gehen.
Höflich, aber bestimmt zu fragen. Hetze Eile, Stress aus dem Alltag oder auch Selbstdarstellung auf Kosten Dritter ( Quasi einen auf dicke Hose machen, um andere zu beeindrucken…). All dies darf und sollte vor Betreten des Wohnraumes eines Pferdes an der Garderobe abgegeben werden. Wie und wo wer lebt beeinflusst nachdrücklich sein ganzes Tun und Sein!
Wir Menschen können es uns in den meisten Fällen aussuchen, wie und wo wir leben. Richten
uns unser Heim gemütlich ein, halten es sauber und fühlen uns wohl in unserer „Höhle“. Es sei
denn, der Nachbar macht uns das Leben zur Hölle.. Schaut immer wieder ungefragt durchs
Fenster, klopft, provoziert und frustriert mich dadurch.
Aus NELLIS Sicht:
Heute mag ich es, wenn Zweibeiner kommen. In den letzten Jahren habe ich gelernt, dass es viel schöner ist, mit denen statt gegen die zu sein. Gegen hatte aber auch seine Gründe bei mir!
Am schönsten ist es, wenn son Zweibein erstmal Kontakt aufnimmt, indem es auf sich
aufmerksam macht. Das kann durch Blickkontakt sein, die Stimme spielt eine Rolle,
oder (wichtigstes Utensil) die Energie und Körpersprache.
Hier bei uns ist es so, dass son Zweibein reinkommt, meinen Namen ruft, mich anschaut
und erstmal wartet. Mir Zeit gibt. Zu reagieren. Anfangs bin ich immer weggegangen, oder
hab die umgerempelt oder sogar angegriffen, weil ich nix mit denen zu tun haben wollte.
Zweibeiner waren für mich Individuen denenich nicht vetrauen kann.
Heute ist das anders, ich weiß das mein Name Nelli ist. Zumindest rufen die immer Nelli wenn
ich kommen soll. Das mache ich nun gerne. Ich bleibe dann vor dem Zweibein stehen,
damit dieses mir das Halfter aufziehen kann. ( natürlich mit dem Backenhaken nach aussen)
und wir verlassen gemeinsam, in Kontakt miteinander, meinen Wohnraum.