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ist der Titel des Buches, das ich gerade lese. Ein schönes Buch, gut zu lesen. Da habe ich mich gefragt, was ist denn eigentlich, dieses „Glück“? Ist für alle „Glück“ gleich? Mein „Glück“, Dein „Glück“ , gibt’s sowas wie kollektives „Glück“ für alle? Sind Tiere glücklich?

In Zeiten des Internets und vor allem des social Networks finden wir überall „Anleitungen“ wie wir das „Glück“ finden und somit allzeit glücklich werden. Wir finden Anleitungen für alles mögliche. Apps für alle Gelegenheiten und Lösungsvorschläge von sooo vielen (leider oft selbsternannten) Experten. Über das Recherchieren wie wir zum Glück kommen, vergessen wir oft, es zu leben! Unser Leben! Es zu fühlen! Auszuprobieren! Neue Wege zu beschreiten! Den Mut haben, Fehler zu machen, um daraus zu lernen und daran zu wachsen! Ja, ja, ich hör es schon. Die immer mit ihren schlauen Sprüchen… Wenn das so einfach wäre..

Hat ja auch keiner gesagt! Einfach kann jeder!!!

Es folgt ein kleiner Mutmachtext, von zwei Mensch Pferd Paaren. Wie sie verschiedener nicht sein könnten. Und von denen die Zweibeinern, jeder für sich im Laufe der Umwandlung ganz unabhängig festgestellt haben: Huch! Ist ja garnicht so schlimm wie ich gedacht habe. Manchmal tut es weh, da die Erkenntnis, das Pferd spiegelt nur und ich, ich muss etwas verändern, Überwindung kostet und auch Mut!

Übrigens auch den Mut auf das blöde Gequatsche bestimmter Stallkollegen und „Experten“ nicht einzugehen, sondern den eigenen Gefühlen und Möglichkeiten folgen.

Team1 : P. 16 Jahre und ihr Pony D. 6 Jahre.  D. wurde als sehr ängsliches Pony beschrieben , das in der Halle des Reitstalles bei „Gegenverkehr“ Panikattacken bekommt und unberechenbar ist. Seine junge Reiterin hat jegliches Vertrauen zu ihm verloren. Beim Kennenlernen der beiden wurde sehr schnell deutlich, das die beiden in einem Sumpf aus Missverständnissen und Kommunikationsproblemen steckten. Der bei beiden zu immer mehr Angst geführt hat. Zudem befinden sich beide in der Pubertät, was die ganze Sache für beide nicht einfacher macht. „Gutgemeinte“ Ratschläge von einigen erwachsenen Mitreitern und sogenannten Experten wie : Du musst Dich durchsetzen, da muss der durch, das musss der abkönnen.. verunsichern noch mehr!

Nach einem Intensiv Wochenende hat P. gelernt ihre Angst in Worte zu fassen und NEIN! zu sagen, wenn wieder neunmalkluge Supertipps von „Experten“ kommen.  Sie weiss nun, dass ihr Pony dieses Verhalten aus Unsicherheit und Angst gezeigt hat und nicht um sie zu ärgern. Und sie hat wieder Spaß am Pony und der Reiterei. Beide können jetzt an der weiteren Ausbildung stressfrei arbeiten. Chapeau liebe P. für deinen Mut! Und dafür, das Du mir vertraut hast!   Mensch glücklich. Pony glücklich.

Team 2: P. und C.  10 Jahre, diese beiden haben eine jahrelange Odyssee hinter sich. C ist als vierjähriger Hengst aus Spanien importiert worden und zu einer 72! jährigen Dame gekommen, die seines jugendlichen spanischen Temperamentes nicht Herr/Frau wurde… Er wurde dann als sehr schwierig und unberechenbar von P. übernommen. Die nichts unversucht gelassen hat, aus ihm wieder ein glückliches Pferd zu machen. Allerdings gestaltete sich dieses schwieriger als gedacht, zudem kamen irgendwann dann natürlich nicht nur Verhaltensauffälligkeiten sondern auch Krankheitssymptome bei Cornel dazu. Allergien, Magenprobleme, Sehnenanriss. Und einiges mehr. Dazu ein Training, das aus Unverständnis und Totalverweigerung ein noch aggressiveres Pferd gemacht  hat.  Als Sahnetüpfelchen noch ein paar „nette“ und „kompetente“ Klugscheisserkommentare von ebensolchen Stallkollegen , möglichst noch hinter dem Rücken und fertig ist der totale Frust!  Auf beiden Seiten!  Als ich diese wunderbare Seele das erste Mal, im Rahmen eines Kurses, kennengelernt  habe, wurde er mit drei Personen, Hengstkette, und drei Gerten in die Halle geführt. Die vorher geräumt werden musste. Aus Angst vor der Unberechenbarkeit dieses Pferdes. Da standen wir nun. Ein etwas verblüffter Cornel, da ich einfach nur da stand und geatmet habe. Ich mindestestens genauso verblüfft, wurde mir doch ein Drachen zum Zähmen gebracht und jetzt stand ein, wenig Feuer spuckendes, Häufchen Pferd vor mir. In den Einheiten wurde dann allerdings schnell klar, wie tief die Verhaltensauffälligkeiten waren, aber er hat sich von Anfang an eine Riesenmühe gegeben und ist schlussendlich über seine Schatten gesprungen, um wieder Sonne in seine Seele zu lassen.

Die beiden haben noch einmal komplett neu angefangen. Jeden Tag fleißig geübt, viele Pausen gemacht, Rückschläge gehabt, nicht aufgegeben, P. hat ihr Lachen wiedergefunden und beide zusammen sind sie auf einem guten Weg. Einem langen Weg. Mit vielen Unebenheiten. Langsam, aber nachhaltig voran. Dieses wunderbare Pferd hat mir in der Arbeit mehr als einmal ein unbeschreibliches Glücksgefühl gegeben. Zeigt er doch, dass auch tief sitzende Probleme zu lösen sind und unsere Pferde immer wieder bereit sind neu zu beginnen und nicht nachtragend sind!

Mensch glücklich, Pferd glücklich. Strahlend und schön. Von innen heraus.

Jedes Pferd, jeder Mensch und ja, auch jedes Rind 😉  (respektive Hund, Katze, Maus) hat neben seiner genetischen Veranlagung natürlich auch eine Vielfalt an erlernten Mustern und konditionierten Verhaltensweisen in sich. Je nachdem wie wir aufwachsen und ob wir geschützt und sicher wachsen können, entwickeln wir uns in die eine oder eben in die andere Richtung. Allerdings haben wir Menschen immer, an jedem Tag, die Entscheidung in welche Richtung wir unser Leben gestalten. Im Gegensatz zu den meisten Tieren, die sich ja nicht mehr in ihrem ursprünglichen Lebensraum befinden, sondern auf uns Menschen angewiesen sind….

Glück ist also etwas sehr Persönliches, das wir in uns finden. Und auch unsere Tiere strahlen, wenn sie „glücklich“ und zufrieden sind. 

Alles liebe.