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Da mich leider die Grippe für einige Zeit geplättet hat, hatte ich Zeit mir mal ein paar Videos und Posts anzuschauen bez. der Ausbildung von Pferden und Menschen, in verschiedenen sozialen Netzwerken, TV und  auf Youtube.

Für mich auffallend und erschreckend die Vielfalt der selbsternannten Pferdeflüsterer. Die zum Teil so jung sind, das sie noch garnicht über entsprechendes praktisches Wissen verfügen können, die dubiose, zum Teil  auch selbsternannte Akademien, besucht haben und nun wild drauflosausbilden…

Dann für mich die nicht nachvollziehbare Diskussion um die einzig wahre richtige Methode!   Gibt es „Methoden“ um eine Beziehung aufzubauen und ein Pferd auszubilden? Natürlich können wir unsere Pferde konditionieren (Clickern o.ä.) um zum Beispiel Tricks zu erlernen. Macht das aber Sinn, wenn die Basis nicht stimmt und die Beziehung? Wenn die Körpersprache und Energie des Menschen konträr zum Click steht und /oder der Click im falschen Moment gegeben wird?

 

Ohne Frage gibte es hier auch Könner! Die genau im richtigen Moment agieren. Aber auch dann ist es Konditionieren und es erfolgt kein  kein bewusstes und eigenverantwortliches Handeln seitens der Pferde. Das diese im übrigen im geschützten Rahmen hervorragend lernen können und somit zu wirklichen Partnern werden.

Ein weiterer Kritikpunkt ist  die Methode des tja… nennen wir es mal “ der Seilgymnastik“ . Denn mit wirklichem Horsemanship im klassischen Sinne, also mit Partnerschaft hat es nichts mehr zu tun. Traurige Pferde latschen im Schlurftakt ohne Freude um ihren Treiber. Kein Blitzen in den Augen, keine Lebensfreude!!

Auch da gibt es ohne Frage wirkliche Könner, die es verstehen, die subtilen Zeichen ihres Pferdes zu lesen und gefühlvoll darauf einzugehen. SO entstehen Partnerschaften.

Also nicht die Methode ist entscheidend, sondern der Mensch. 150927_Fahrturnier_Coesfeld-20 (2)Mündige, wissende, kritische Schüler mit ihren Lehrern. Die Fragen stellen, immer wieder, neugierig bleiben und vor allem fähig zur Selbstreflektion sind.

Es gibt soviel wunderbare Pferdemenschen, von denen wir lernen können. Die seit Jahrzehnten zum Teil, still und leise, hochkarätige und mündige Schüler und Pferde hervorbringen. Die bescheiden ihr Leben den Pferden gewidmet haben. Die es verstehen, zwei- und vierbeinige Schüler erstrahlen und wachsen zu lassen. Die ihre Zeit bei den Pferden verbracht haben anstatt in  der virtuellen Welt.

Egal wo, wir finden Sie hier um uns und teilweise ganz leise auch unter uns.

Die teilweise auch unbequem aus Menschensicht sind und nicht immer als Diplomaten agieren. Denen die Pferde aber vertrauen und in deren Händen sie schön und anmutig werden.

Diese ganz besonderen Menschen und Ausbilder brauchen keine „Methode“ , sie hören zu, versprechen keine schnellen Erfolge, sondern mahnen zur Geduld. Sie sitzen in allen Sätteln, verstehen die unterschiedlichen Bedürfnisse der verschiedenen Rassen. Bedingt durch Zucht, Aufzucht und Prägung. Kommen aus allen Ländern, Städten und Schichten. Allen gemeinsam ist Bescheidenheit und Demut vor der Kreatur.

 

Zum Schluss noch ein Zitat aus dem Buch von Frederic Pignon und Magali Delgado:

„Glückliche Pferde, die geliebt werden, scheinen aufzublühen. Ihre Persönlichkeit entfaltet sich und gewinnt an Ausstrahlung, so wie bei jedem Wesen, das sich angenommen fühlt. Ihr Blick verändert sich und wird immer aufmerksamer, sie kommunizieren viel und versuchen ihre Wünsche und Gefühle auszudrücken. Einzelne unter ihnen offenbaren sich schneller als andere. Manchmal muss man den ganz schüchternen unter ihnen erklären, dass sie das Recht haben, sich auszudrücken. {…} Pferde, die sich verstanden fühlen, übernehmen Eigeninitiative, werden autonomer, kreativer und mutiger.“ Magali Delgado in: „Die Kraft der Verbindung“ von F. Pignon und Magali Delgado, Wu Wei Verlag, Schondorf 2013

Dank auch an Nicole Künzel, die dieses wunderbare Zitat wieder hervorgeholt hat.