Ich habe lange nichts geschrieben.
Schreiben kann ich nur, wenn ich in Balance und gutem Kontakt mit mir bin.
Manchmal gibt es herausfordende Zeiten, in denen diese Balance erschwert wird.
Zum Beispiel durch Einflussnahme äußerer Ereignisse und Geschehnisse, durch Begegnungen mit toxischen Personen die alte Muster triggern, durch emotionale Vampire, die just einem dann begegnen, wenn es wackelt und zielsicher die Schwachpunkte anpeilen, um sich selber bloß nicht zu reflektieren.
Krieg, Terror, Inflation, Energiekrise, Existenzangst. Achso ja, nicht zu vergessen Corona.. In diesen Zeiten bei sich zu bleiben und dem Außen wenig bis keinem Raum zu geben, ist so ziemlich mit das anstrengendste, was es gibt. Glaube ich. Zumindest für mich.
Ich merke aber auch, dass dies für mich der einzig sich richtig anfühlende Weg ist. Natürlich immer mit Unterstützung und Hilfe meiner vierbeinigen Familie. Und nicht zu vergessen, die zweibeinige Herzensfamilie. Die sich gerade auch alle neu sortieren müssen. Askia hat uns viel zu früh verlassen.
Viel zu früh? Aus meiner Sicht jedenfalls. Aber jedes Wesen hat ja zu unserer gemeinsamen Geschichte auch eine eigene, individuelle Geschichte. So kann ich sie nur nur mit meinem sehr persönlichen Blick sehen und fühlen. Askia war eine Weltmeisterin im Durchhalten, im Weitermachen, im Stark sein! Souverän hat sie bis kurz vor ihrem Tod die Herde angeführt. Rückblickend bin ich sicher, dass sie schon sehr lange starke Schmerzen hatte und diese aber in gewohnter Manier überspielt hat. In den Tagen vor ihrem Tod hat sich dann eine Unruhe in der Herde bemerkbar gemacht, Habakuk war garstig zu den Mädchen, insgesamt sehr misslaunig. Gambit wich keinen Millimeter von Askia, die allerdings davon sichtlich genervt war, sich allein mit sich und der Situation auseinandersetzen wollte und musste. Ich hatte gar keinen Zugang mehr zu ihr gefunden in diesen letzten Tagen. Einzig Lisa wollte sie um sich herum haben. (Lisa ist seit Februar Praktikantin hier, ein sehr reflektierter und hochsensibler Mensch. Für mich nicht mehr wegzudenken.)
Es war sicher gut, das sie sich von mir abgewandt hat, auch wenn es mir das Herz zerrissen hat. So konnte ich alles Notwendige veranlassen und Zeit mit mir und den anderen Tieren verbringen, um mich und sie zu stärken. Um am Tag des Übergangs stark für die Herde zu sein und Askia gebührend zu begleiten.
Sie ist nicht das erste Pferd, das ich begleitet habe. Aber vielleicht das für mich wichtigste. Kein anderes Pferd vor ihr hat mich so über mich hinaus wachsen lassen, mich zweifeln lassen, mich Dinge gelehrt von denen ich nicht einmal wusste das es sie so gibt und fühlbar gemacht. Gewiss habe ich von jedem einzelnen meiner Pferde bisher lernen dürfen, doch die Verbindung zwischen Askai und mir war einzigartig und auf dieser Ebene einmalig.
Mit ihrer großen Präsenz hat sie in einem Kurs Frederic Pignon so berührt, das er ihr kurzerhand den Spitznamen Big Mama verpasst hat. Sie hat es ihm damals nicht leicht gemacht.. Es war eine Energie und Schwingungen zwischen Askia und ihm, dass man es fast greifen konnte!
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Ich habe bisher nicht einmal die Ochsen erwähnt. Einfach, weil ich sie nicht auf dem Schirm hatte in der Zeit dieses Prozesses. WIE sehr sie Anteil genommen, Trost gespendet und geschützt haben, hat sich für mich erst am Tag des Einschläferns für mich dargestellt. Als Katharina (die TÄ) auf den Hof gerollt kam, standen Deus und Mio vorne am Zaun. Unter der alten Kastanie. Askia im Hintergrund, in der Sonne. Als sie K. gesehen hat, hat sie sich tatsächlich noch einmal gewälzt (das hatte sie seit Monaten nicht mehr gemacht! ) und ist dann nach vorne zum Zaun gekommen. Hat K. kurz begrüßt und ist dann, gemeinsam mit den Ochsen und uns ein paar Meter in die Wiese gelaufen. Jeder Handgriff, jede Bewegung, das aufziehen der Spritzen ist sehr genau von Deus untersucht worden. K. und die Ochsen haben ein gutes Verhältnis, sodass ich diese unbedenklich dabei lassen konnte.
Gambit hat sich noch zu uns gesellt, die anderen standen hinter dem Stall und haben sich ganz klein und unsichtbar gemacht.
Askia ist ganz leicht und weich hinübergegangen, es war eine fast feierliche und friedliche Stimmung. Gambit war gegangen, als er realisiert hat, was passiert.
Doch die Ochsen waren da, standen wie zwei Felsen um Askia herum und haben sie und mich nicht alleine gelassen. Wache über „die Chefin“ gehalten. Fast eine Stunde saßen wir dort so.
Auch als ich weggegangen bin, sind sie geblieben.
Mit der Zeit haben dann auch die anderen Herdenmitglieder Abschied genommen, jeder auf seine Art. Habakuk hat Sie mehrfach mit dem Huf angeklopft und ihr dann in die Nase gebissen. Sich hinter mich gestellt und so blieben wir lange. Prinz, Flora und Nala waren eher verunsichert.
Als Askias Hülle am nächsten Tag abgeholt wurde, waren es wieder wir vier, die bei ihr waren. Deus, Mio und Habakuk haben jeden Schritt genauestens verfolgt, als der LKW wegfuhr noch einmal hintergerufen.
Für mich mit der schlimmste Moment zu wissen, sie realisieren das Askia dort in dem LKW liegt und keiner mehr etwas tun kann. Wie es mir ging? Ich habe funktioniert. Bin erst eine Woche später zusammen geklappt.
Und nun? Sortieren wir uns neu. Die nächste Generation wächst heran. Habakuk und Nala. Die Beide ganz viel Spass machen und sich hier sicher großartig mit einbringen.
Auch für mich ändert sich gerade irgenwie alles, nun denn, es sei so!
Danke Askia für alles.
In Liebe.
Ich möchte an dieser Stelle einmal meiner lieben Freundin Mandy danken, die bis zum Schluss bei mir war und in den Tagen vorher eine große Stütze!