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Letzte Woche habe ich von einer bemerkenswerten jungen Frau ein tolles Geschenk bekommen. Sie hat ein Bild gemalt, aus dem ersichtlich wird, wie sehr die Tiere hier ihr bei ihrer Heilung geholfen haben. Ich habe die Gedanken der jungen Frau auf ein Foto übertragen, denn ich finde sie sehr stark und aussagefähig. Und dass jeder in unserer Herde ihr bei einem anderem Teil geholfen hat. – Nicht jedes Pferd (respektive Ochse Muli) ist für alle Themen geeignet. Und nicht wenige Tiere eignen sich garnicht zur Arbeit mit den Menschen. Denn diese erfordert nicht nur vom Menschen als Coach und Therapeut, sondern auch in grossem Maße von den Tieren Motivation, einen sehr stabilen Charakter und ein Bewusstsein für die an sie gestellten Aufgaben. Das wichtigste ist meines Erachtens dabei ein stabiles Umfeld. In dem sich, auch und vor allem in der Freizeit, alle sicher und geschützt bewegen können, eine klare Familienstruktur aufbauen und somit jeder einzelne seinen individuellen Charakter klar entwickeln kann. Nicht dominant erzogen oder konditioniert ist. Signifikant wichtig ist Höflichkeit und Respekt. Übrigens von allen Seiten..  Das wirft, vor allem für manche Reitersleut so manche Fragen auf. Viele der Reiter kommen in die Herde und meinen, sie müssen erstmal „erziehen“, da vermeintlich dieser oder jener ihnen zu Nahe gekommen ist. ( Das passiert Nichtreitern in den Kursen fast nicht) Dabei haben sie selber unbewusst Signale gesetzt, über ihre Energie und Körpersprache, die Pferde haben ihrem Naturell gemäß darauf reagiert.

Da steht dann das Bild im Kopf des Menschen oft sehr konträr zum Bild des Pferdes

Wie der Mensch wahrgenommen wird. Da der Mensch widersprüchliche Signale sendet.

Klar soweit? Eigentlich ganz einfach. Die Tiere lesen unsere kleinsten feinsten Signale, auch die, die wir unterbewusst aussenden. Jeder einzelne Gedanke, den wir denken bringt eine Energie mit sich. Oft nehmen wir Gedanken mit, hängen an ihnen, können uns nicht lösen.

Ein kleines Beispiel? Eine Dame kommt ( als Begleitung für eine Kundin) mit in die Herde. In der Arbeit mit der Kundin könnte es nicht schöner laufen. Allerdings hat ihre Begleiterin eine unterschweillige Agression in sich, die fast greifbar ist. Es ist wie eine graue Wolke. Währen ich mit der Kundin und Prinz arbeite, braut sich hinter uns etwas zusammen. Auf eindeutige Signale der Dame ( verbal und durch Gesten) kommt Moro zu ihr. In den Augen der Dame ZU nahe. Ehe ich auch nur piep sagen kann, wird der arme Esel vehement und sehr agressiv zurück geschickt. Daraufhin habe ich natürlich eine ganz  klare Grenze gesetzt, um meine Tiere zu schützen, denn Moro hat ja nichts „Falsches“ gemacht, er hat lediglich ihre Aufforderung angenommen. In der Zwischenzeit kommt der Ponymann von hinten, riecht an der Kniekehle der Dame und sie dreht sich sehr agressiv um und will ihn ebenso vehement wegschicken wie Moro. Ihr Argument war: Die sind in meinen Bereich gedrungen, haben mich bedrängt, dies ist mein Bereich usw. Je mehr sie darüber redete, desto wütender und agressiver wurde sie.

Ich habe ganz klar nochmal betont, dass 1. dies nicht ihre Stunde ist und 2. hier niemand meine Pferde erzieht, sowie 3.  wenn sie diesen Moment nicht aushalten kann, darf sie gerne draussen warten. Was war passiert? In Wirklichkeit ging es nicht um mich oder meine Pferde, die vermeintlich zu Nahe waren. Auf Nachfrage später wurde sehr schnell klar, das der gesamte Tag vorher eine einzige Katastrophe war. Sie vermutlich durch die Situation in der Herde unterbewusst getriggert wurde, also quasi ihr „etwas vor Augen geführt wurde“ ( ich würde lieber sagen vors Herz) . Daraufhin hat sie reflektorisch agiert.

Was meine ich damit? Wir schleppen oft viel zu viel alten Ballast mit. Denken viel zu lange über Dinge nach, die Stunden oder vielleicht Tage vorher passiert sind, uns ungemein aufgeregt oder berührt haben. Die uns Angst machen, ausbremsen, zweifeln lassen. Und dann kommt da so ein Gegenüber, das reinen Herzens unsere Ausstrahlung oder Energie spiegelt. Sie quasi auf uns zurück wirft. Naja, dann gibts zwei einfache Möglichkeiten!!

— 1. Beleidigt auf dem Absatz kehrt machen und auf das blöde Vieh schimpfen ( respektive dem doofen Menschen), dem endlich mal Manieren beigebracht werden müssen! — oder

— 2.  Innehalten, nachdenken, lachen ( ok vielleicht auch mal heulen) Nase putzen, es nicht persönlich nehmen und in Kontakt gehen. Um dann die schönen Momente ohne Zweifel und Angst geniessen zu können.  Welche Variante bevorzugt wird, liegt ganz im Ermessen jedes Einzelnen.

Ich habe mich in meinem Leben für die zweite Variante entschieden. Ganz bewusst. Auch wenn es manchmal anstrengend ist. 😉

Meine feste Überzeugung: Jeder kann sich jeden Moment entscheiden.

In diesem schönen Sinne, genießt Euer Leben